Stausee Rötha

Dieses kleine Überbleibsel der Braunkohleindustrie im Leipziger Neuseenland stellt kein Restloch des Tagebaus dar, sondern war einst ein Brauchwasserlieferant für die Industrie der Region. Der See liegt südlich von Leipzig und nordwestlich von Borna und bekam seinen Namen von der nahe südlich gelegenen Ortschaft Rötha.

Geschichte

Der Stausee Rötha war ursprünglich als Brauchwasserlieferant für Kraftwerke und Großunternehmen der anliegenden Ortschaften gedacht. Das angestaute Wasser kam aus der Pleiße und versorgte zwischen 1938 und 1942 unter anderem auch die Braunkohleindustrie in der Region mit Rohwasser. Das damals fast 1,5 km2 große Gewässer wurde in einem Tal mit Wiesen und Obstplantagen angelegt. Heute dient der See hauptsächlich dem Hochwasserschutz und hat auch nur noch eine Größe von 0,7 km2. Diese Verkleinerung des Sees um gut die Hälfte seines Volumens verschuldete der fortschreitende Braunkohleabbau des Tagebaus Witznitz II. Ende der 1960er Jahre wurde der südliche Teil des Stausee Rötha nämlich durch den Tagebau trockengelegt und anschließend überbaggert. Durch die Stilllegung des Braunkohletagebaus 1993 blieb dem nördlichen Teil des Stausees Rötha dieses Schicksal erspart.

7-Seen-Wanderungen am und um den See

Auch zwei der zahlreichen 7-Seen-Wanderungen führen am Stausee Rötha vorbei. Vor allem, wem der Sinn nach einer ganz besonderen Wanderung steht, der kann sich von einer der beiden Nachtwanderungen um den Stausee begeistern lassen. Denn selbst für Nachtschwärmer und Eulen gibt es unter den zahlreichen 7-Seen-Wanderungen einiges an Auswahl und gerade um den Stausee Rötha auch eine passende Tour für laue Sommernächte oder lange Winterabende.

Die 58 km lange Nacht-Extrem führt um das Nordufer des Stausees. In der Dunkelheit startet diese Wanderung von Markkleeberg aus in den Süden des Leipziger Neuseenlandes. Die Strecke führt durch den Leipziger Auwald über den Aussichtsturm "Bistumshöhe" und sogar an der historischen preußisch-sächsischen Grenze von 1815 vorbei. Diese wird im ehemaligen Schlosspark "Eythra" durch die künstlich erbaute Tempelruine "Trianon" zelebriert. Über den Cospundener und Zwenkauer See führt die Wanderung dann zum Nordufer des Stausee Rötha weiter Richtung Südosten und findet schließlich ihr Ende in Thierbach.

Die etwas anspruchsvollerer Midnight-Tour XL mit 73 km führt ebenfalls entlang des Nordufers des Stausee Rötha. Diese 7-Seen-Wanderung startet bei Nacht von Gaschwitz aus Richtung Kitzscher ebenfalls in den Süden des Leipziger Neuseenlandes. Am Nordufer des Stausee Rötha entlang führt diese Wanderung fast komplett um den Bockwitzer See herum, bis es dann zurück in den Norden nach Markkleeberg geht. Ein besonderes Erlebnis stellt bei dieser Wanderung der Aufstieg auf die Halde Trages dar, die höchste künstliche Erhebung im Leipziger Neuseenland.

Natur Pur um den See

Heute gehört der Stausee Rötha zum Naturraum "Bergbaurevier Südraum Leipzig" und liegt inmitten eines circa 3.500 qm großen Areals im Leipziger Neuseenland. Er wird von einem Auenwald umschlossen und beheimatet eine vielfältige Flora und Fauna. In der Nähe gibt es zudem eine Möglichkeit des Ruderbootverleihs und auch von Anglern wird der See, mit seinem knapp 1,7 km langen Ufer, gerne genutzt. Er beherbergt nämlich nicht nur alle regionaltypischen Raubfische, sondern auch Schleien, Karpfen und verschiedene Weißfischarten. Durch seine Lage inmitten eines Naturschutzgebietes bietet der Stausee Rötha zudem viele Möglichkeiten für entspannte Radtouren oder ausgedehnte Wanderungen durch unberührte Natur.

(Foto: LMBV / Peter Radke)

Stausee Rötha